THIS IS NOT
AFRICA

Tierpark Hannover. In der Gründung- und Entwicklungsphase von Zoos spielte der exotische Blick auf das „Andere“ eine große Rolle (Ethnologische Ausstellungen/Menschenzoos). Mit der Implementierung sogenannter Themenwelten „moderner“ Zoos, geht die Konstruktion von Fremdheit und ethnozentrischen Idealen jedoch weiter.
Der Europark Rust sah sich 2021 dem Vorwurf ausgesetzt ein Fahrgeschäft zu betreiben, dass die Kolonialzeit verharmlost und romantisierend darstellt. Die „afrikanischen Fantasielandschaft“, die von Besucher*innen mit dem Floß befahren konnten, führte vorbei an vermeintlichen Armutsbehausungen, Kanibalen und Kolonialisten in Safarioutfits, die in Hängematten liegend, sich von „Afrikanern“ bedienen lassen. Das Foto zeigt eine okkulte Zeremonie in einem Dorf aus Ghana (nach Einspieler: Gruppe der Aschanti). Der Roboter bewegt dabei eine Art Zepter auf dem ein Menschenschädel steckt hin und her. Zunächst hatte der Freizeitpark nur einige Anpassung vorgenommen. Seit Anfang 2022 ist die Attraktion geschlossen.
Der Kolonialismus füllte die Tierbestände der Zoos. ‚Völkerschauen‘ legitimierten koloniales Machtstreben und verfestigten Fremdheitsvorstellungen. Vermeintlich wirklichkeitsgetreue Darstellungen afrikanischer Landschaften in den sogenannten Themenwelten „moderner“ Zoos und Freizeitparks konstruieren weiterhin ein Bild von Fremdheit und pittoresker Exotik.



Der Freizeitpark ‚Safariland Stukenbrock‘ in der Nähe von Bielefeld ist ein Zoo und ein Vergnügungspark zugleich. Neben zahlreichen exotischen Tieren gibt es einige Fahrgeschäfte, die in Anlehnung an vermeintlich afrikanische Lebenswelten, Landschaften und auch Bevölkerungsgruppen zeigen. Die ‚Kongo River‘ Fahrt ist eine sogenannte ‚Wave Rider‘ Floßabfahrt, bei der die Besucher*innen am Eingang von zwei roboter-ähnlichen ‚Pygmäen‘ (ursprüngliche Bewohner der Regenwälder Zentralafrika) mit Wasser angespuckt werden.
„Erlebniszoo“ Hannover. Themenwelt Sambesi.
„Erlebniszoo“ Hannover. Themenwelt Sambesi. Abgestürztes Flugzeugmodell mit der Aufschrift Expedition.


Erlebniszoo Hannover. Themenwelt Sambesi und eine Fotografie aus der ehemaligen Kolonie ‚Deutsch-Südwestafrika‘ (heutiges Namibia).
Der Freizeitpark Rust hat nach starken Protesten gegen die sogenannte „Dschungel Floßfahrt“ beschlossen die 40 Jahre alte Attraktion zu schließen. Die als rassistisch wahrgenommenen, angeblich typischen Szenen aus Afrika zeigten u.a. auch weiße Kolonialherren. Der zur Floßfahrt gehörende Imbiss wurde von „Colonial Food Station“ in „Adventure Food Station“ umbenannt.